Besser hätte man das ereignisreiche Jahr 2024 nicht beschließen können. Die Equipe der Torfabrik spielte und kämpfte sich zum Turniersieg bei der Erstauflage des Röhrtal-Charity-Cups. Es war ein wilder Ritt, mit dem sich die Torfabrik Meschede den Titel und einen Eintrag in die Geschichtsbücher sicherte. Irre Spielwendungen, furiose Aufholjagden, verschossene Elfmeter, alles inklusive.
Mit 4 etatmäßigen Torhütern und einem 18er-Kader bei einem Hallenturnier anzurücken, erscheint ungewöhnlich, ist aber vor allem ein Beleg für die vorherrschende Motivationslage im Team der Torfabrik. Die Mannschaft war bereit, nach den Weihnachtsfeiertagen das Gaspedal voll durchzutreten. Die Gegner bei der Erstauflage des zwar sperrig klingenden, aber ansonsten sehr geilen "Inklusionsturniers" waren der gastgebende TuS Sundern III und die Sportfreunde Hüingsen aus Menden. Gespielt wurden eine Hin- und Rückrunde nebst Finale der beiden bestplatzierten Teams. Machte im besten Fall 5 Spiele á 10 Minuten mit 5 Feldspielern plus 1 Torwart und warf wie so oft die Frage auf, wie zum Teufel man da allen gerecht werden sollte.
Die aus dieser Fragestellung resultierenden Wechselspielchen haben der Torfabrik schon oft das sportliche Genick gebrochen und Verwirrung auf Spielfeld und Trainerbank gestiftet. Mittlerweile hat die Torfabrik diesen praktizierten "Wildwechsel" aber offenbar zur Tugend gemacht. Denn ein solch opulenter Kader mit solch unterschiedlichen Spielerinnen, Spielern und Spielstärken bietet vor allem eines: Flexibilität! Flexibel auf Spielstände reagieren zu können, mit Aufstellungen hoch zu pokern und Spiele immer spannend und gerecht zu gestalten, sich aber am Ende trotzdem in einem dramatischen Finale den Titel zu sichern, war eine taktische Meisterleistung des sechsköpfigen Trainerteams.
Torfabrik Meschede vs. Sportfreunde Hüingsen 4:0
Angeführt von Kapitän Peter "Pille" Bartsch erspielten sich die Torfabrikanten schnell ein Übergewicht und ließen den Ball erstaunlich ansehnlich in den eigenen Reihen laufen. Nachdem bereits einige Salven in Richtung Hüingser Tor abgefeuert wurden, erzielte Johnny Eblenkamp das folgerichtige 1:0. Als Daniel Pilgram auf 2:0 erhöhte kam Hüingsen besser ins Spiel. Keeper Pat Franke zeigte sich jedoch in absoluter Topform und machte einige Hochkaräter der Mendener zunichte. Torwartkollege Arak Reimann, kurzentschlossen zum Feldspieler umgebaut, erzielte überlegt das 3:0. Zum 4:0-Endstand traf erneut Johnny, diesmal mit einem Kracher aus der zweiten Reihe.
TuS Sundern vs. Torfabrik Meschede 1:3
Der vollmundigen Ankündigung, man wolle dem gastgebenden Lokalrivalen eine Drainage in den Kunstrasen legen, damit dessen Angstschweiß besser abfließen könne, musste man unbedingt Taten folgen lassen. Ein frühes Tor von Daniel Pilgram fand durch Schiedsrichter Stefan Schau keine Anerkennung. Unser "Minister für Attacke" stocherte nicht nur den Ball, sondern auch den gegnerischen Keeper über die Torlinie. Es kam wie es kommen musste: Sundern machte mit dem ersten Torschuss das 1:0. Die Torfabrik schickte daraufhin die hartgesottene Ü-40 Fraktion aufs Feld. "Eisenschädel" Daniel Möller und Lars Klauke, "Der schwarze Fuß von Bödefeld", verliehen der Mannschaft mit ihrer Erfahrung aus über 40 Karrierejahren die notwendige Sicherheit. Die Torfabrik rannte an und drehte durch drei Buden von Tormaschine Johnny Eblenkamp das Spiel in eine 3:1-Führung. Die Torfabrik-Damen Kimberly Böse, Carina Brand und Lena Seemann sorgten im weiteren Spielverlauf dafür, dass der TuS nicht nochmal rankam. Was dann doch noch auf's Tor kam, vereitelten Abwehr-Leuchtturm Kevin Fosu und Keeper Yuki Leitner.
Sportfreunde Hüingsen vs. Torfabrik Meschede 3:2
Zwei Siege zum Auftakt - das roch schon nach der Qualifikation fürs Finale. Zeit also für ein paar sportliche Experimente und um fleißig durchzuwechseln. Direkt die ersten beiden Angriffe der Sportfreunde aus Hüingsen saßen und die Torfabrik lag nach anderthalb Minuten mit 0:2 im Hintertreffen. Nach dem 0:3 nahmen die Torfabrikanten ihre Beine in die Hand und starteten eine furiose Aufholjagd. Sechs Minuten blieben noch, um den Rückstand aufzuholen und das sichere Ticket ins Finale zu buchen. Mit einem Tor aus unmöglichem Winkel verkürtzte Johnny auf 1:3, ehe Arak die Torfabrik gar auf 2:3 heranbrachte. Jetzt wurde es dramatisch, Fans und Mitspieler brüllten die Torfabrik nach vorne. Mehrfach hatte man in den verbleibenden zwei Spielminúten noch den Ausgleich auf dem Fuß, gelingen wollte er allerdings nicht mehr.
Torfabrik Meschede vs. TuS Sundern III 3:1
Im Rückspiel gegen Sunderns Dritte dann ein Deja Vu: wieder ging der Gegner mit 1:0 in Führung. Wieder drehte die Torfabrik das Spiel in einen 3:1-Sieg. Wieder machte Johnny Eblenkamp den Ausgleich. Das 2:1 erzielte Arak Reimann nach perfekter Ballmitnahme und mit einem sehenswerten Drehschuss. Den 3:1-Endstand zu erzielen, gebührte wiederum Johnny. Dass der TuS Sundern nicht nochmal rankommen konnte, lag auch an der engagierten Abwehrarbeit von Terry Niedermeier und Fabian Hallmann. Während Halli das Spiel sortierte, bolzte Terry gewohnt unauffällig und zuverlässig alles weg, was auf das Torfabrik-Gehäuse zurollte.
Torfabrik Meschede vs.TuS Sundern III 0:6 (Einlagespiel)
In einem spontan eingeschobenen Einlagespiel boten sich gleich zwei gute Möglichkeiten: die Torfabrik konnte nochmals alle Spielerinnen und Spieler ins Rennen schicken, die bis dato weniger Einsatzzeiten hatten, und dem ausgeschiedenen Gastgeber TuS Sundern III bot sich die nochmalige Chance zur Revanche und zum ersten (wenn auch inoffiziellen) Derbysieg. Sunderns Dritte brachte das Kunststück fertig, zwar in jedem Gruppenspiel in Führung zu gehen, aber keines davon zu gewinnen. Das 6:0 fiel am Ende etwas zu hoch aus, denn die Torfabrikanten um Urgestein Pille Bartsch und den tapfer kämpfenden Junes Beule im Tor gaben wirklich alles. Doch auch wenn sich Flügelspieler Alwin Göttling in jeden Ball schmiss und sich Abfangjäger Björn Franke die Lunge aus dem Leib rannte, reichte es nicht zu einem besseren Ergebnis. Sundern indes belohnte sich mit diesem Sieg für eine engagierte Turnierleistung. Verdientermaßen ließen sie sich von ihren Fans auf der gutbesuchten Tribüne dafür feiern.
Torfabrik Meschede vs. Sportfreunde Hüingsen 2:1 (Finale)
Im Finale wurde es dann kurzeitig sogar hitzig. Nach einer ersten Phase des Abtastens pfiff Schiri Stefan Schau einen umstrittenen Foulelfmeter für die Torfabrik. Pikant: der Schiri ist der langjährige Kapitän und Torhüter der Torfabrik gewesen. Doch dass Stefan mit seinem Pfiff genau richtig lag, untermauert der Videobeweis (siehe unten, zu sehen ab 2:05:30). Der Videobeweis dokumentiert auch folgendes Szenario: auf der gegnerischen Bank meckert jemand, Schiri zückt gelb. Johnny verschießt den Strafstoß, der Keeper hält auch den Nachschuss, der zweite Nachschuss geht daneben. Unmittelbar darauf: Der Torwart flippt aus und kassiert Rot. Hier ging's zur Sache. Dass der des Feldes verwiesene Keeper nach wenigen Minuten als Feldspieler wieder zurückkehren durfte, kann als Beleg für die sonst sehr faire und freundschaftliche Stimmung gewertet werden. Weiterhin stand es also 0:0. Die kurzzeitige Überzahl konnte schließlich Johnny Eblenkamp für sein Team nutzen und vollendete mit zwei baugleichen trockenen Flachschüssen zum 2:0 für die Torfabrik. Der zurückgekehrte Keeper des Gegners bedankte sich für des Schiedsrichters Gnade anschließend noch mit dem 1:2-Anschlusstreffer. Letztlich brachten die Torfabrikanten den Turniersieg aber ungefährdet nach Hause und besiegelten das Finale mit einem sportlichen Händedruck.
Hier könnt Ihr Euch den ganzen Spaß übrigens nochmal in ganzer Länge anschauen:
Der Kader der Torfabrik beim Röhrtal-Charity-Cup
Junes Beule, Pat Franke, Yuki Leitner (alle Tor), Arak Reimann, Daniel Möller, Lars Klauke, Alwin Göttling, Carina Brand, Kimberly Böse, Lena Seemann, Peter Bartsch, Terry Niedermeier, Kevin Fosu. Björn Franke, Johnny Eblenkamp, Fabian Hallmann, Daniel Pilgram
Wildsauelf serviert Nachschlag
Nachdem sich die Torfabrikanten bereits 48 Stunden in ihrem Ruhm sonnten, erreichte sie noch folgende Nachricht: die Frauen des FC Remblinghausen gewannen das Damenturnier um den Röhrtal-Charity-Cup und stiftetn ihr Preisgeld in Höhe von 750 Euro an unsere Mannschaft. In einem dramatischen Finale erzielte Wildsau-Elf kurz vor Schluss den Ausgleich und setzte sich im Neunmeterschießen gegen den VfL Fleckenberg durch. Bereits im letzten Jahr profitierte die Torfabrik vom Erfolg der Remblinghäuserinnen. Das verdiente Preisgeld setzte man damals gemeinsam um: nach einem flotten und inklusiven Blitzturnier mit 8 gemischten Mannschaften gab`s in der Wildsaukampfbahn zu Remblinghausen Bratwurst, Bier und ein nettes Miteinander. Das werden wir nun alsbald wiederholen können. (Hier der Bericht aus dem August.)